Israelische Filme auf der 55. Berlinale vom 10.-20.02.2005 - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Juedisches Leben



AVIVA-BERLIN.de 3/3/5785 - Beitrag vom 11.02.2005


Israelische Filme auf der 55. Berlinale vom 10.-20.02.2005
Danielle Daum

Israel nimmt auch dieses Jahr wieder bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin teil. Mit gleich 7 Filmbeiträgen in den Sektionen Wettbewerb, Panorama, Forum und Kinderfilmfest.




Wie in den vergangenen Jahren werden auch auf den 55. Internationalen Filmfestspielen in Berlin vom 10.-20. Februar 05 wieder zahlreiche israelische Film gezeigt. Am Wettbewerb nimmt Dani Rosenbergs "DON KISHOT BE´ YERUSHALAIM" teil.

Das Panorama zeigt drei Filme aus Israel: Radu Mihaileanus "VA, VIS ET DEVIENS" über den Massen-Exodus äthiopischer Jüdinnen und Juden Mitte der 1980er Jahre, Adi Halfins "BE´EINAIM ATSUMOT" über das Ende einer Beziehung zweier Frauen und Nadav Lapids "KVISH", ein Kurzfilm zum endlos scheinenden Nahost-Konflikt.

Shiri Tsurs "RATZITI LIHIYOT GIBOR" über sechs Soldaten, die ihren Dienst verweigern, hat auf dem Forum seine internationale Premiere. Außerdem wird Michale Boganims "ODESSA ODESSA..." über das Exil der Juden aus Odessa vorgestellt, der bereits an dem Sundance Festival dieses Jahr teilnahm. Im Rahmen des Kinderfestes ist Dikla Barkais "SIPUR KAITS" über das Erwachsenwerden, die erste Liebe und den Tod zu sehen.

PROGRAMM

DON KISHOT BE´ YERUSHALAIM
DON QUICHOTE IN JERUSALEM
Israel, 2004, 5 min
Regie: Dani Rosenberg
Darsteller: Samuel Wolf, Gabi Amrani-Gur
Sektion: Wettbewerb

Don Quichote und Sancho Pansa gelangen 2004 nach Israel. Bei Jerusalem erreichen sie einen Hügel, von dem man auf die Mauer blicken kann, die Israelis und Palästinenser voneinander trennt. Sie begutachten ihr Ziel.... Die beiden sind schon weit in den Siebzigern. Quichote kommt kaum noch auf sein Pferd und Sancho Pansa plagt sich mit den Waffen ab. Trotzdem ist Don Quichote zum Angriff bereit.

Dani Rosenberg
Geboren 1979 in Tel Aviv. In den Jahren 2000 und 2001 Rechercheur und Cutter in Ehud Baraks Wahlkampfteam. Sein Kurzfilm THE FACTORY war 2003 Teil des Kompilationsfilms THE BORDER PROJECT. Sein Kurzfilm THE RED TOY gewann beim Jerusalem Film Festival 2004 den Wolgin Award.

Sa. 12.02. 19:00 CinemaxX 6
So. 13.02. 13:00 CinemaxX 6
Do. 17.02. 13:00 CinemaxX 6
Fr. 18.02. 19:00 CinemaxX 6
So. 20.02. 19:00 CinemaxX 6

VA, VIS ET DEVIENS
GEH UND LEBE
LIVE AND BECOME
Israel, Frankreich, 2004, 153 min
Regie: Radu Mihaileanu
Darsteller: Yael Abecassis, Roschdy Zem
Sektion: Panorama Special

Äthiopien Mitte der 80er Jahre. Als es um die Jahreswende 1984/85 zu einer Hungerkatastrophe kommt, gelangen mit Hilfe Israels und der Vereinigten Staaten im Zuge der "Operation Moses" mehrere Tausend äthiopischer Juden nach Israel - schwarze "Falashas", die sich selbst als "Bet Israel" bezeichnen. Im Mittelpunkt von Radu Mihaileanus Spielfilm aber steht ein schwarzer "Goi" - in den Wirren hat ihn seine Mutter überredet, sich als Jude auszugeben, um so dem Hungertod zu entkommen. In Wahrheit gehörte kein einziger seiner Vorfahren jemals zum jüdischen Volk. Der Junge aber gelangt ins Heilige Land. Dort gilt er als Waise und wird von einer sephardischen Familie, die aus Frankreich eingewandert ist, adoptiert. Er wächst in Tel-Aviv auf - stets in Sorge, dass die Wahrheit ans Licht kommen und er als zweifacher Lügner überführt werden könnte. Denn er ist ja weder Jude noch Waise, sondern einfach ein schwarzer Junge. So wächst er heran. Er lernt die Liebe kennen, das Judentum, die westliche Kultur, aber auch rassistische Vorurteile und den Krieg in den besetzten Gebieten. Und so wird aus ihm ein jüdisch-israelisch-französischer Bürger - aber nie wird er seine Mutter vergessen und seine ursprüngliche Identität. Er ist ein Äthiopier, der überlebt hat.

Radu Mihaileanu
Geboren am 23.4.1958 in Bukarest. Absolvierte ein Filmstudium (Regie, Schnitt) an der Pariser Filmschule IDHEC, das er 1983 mit dem Diplom abschloss. Arbeitete in den 80er Jahren als Regieassistent u.a. beim Bond-Film A VIEW TO KILL (Regie: John Glen), für Marco Ferreri und Jean-Pierre Mocky. 1993 Spielfilmdebüt. Ab 1994 Arbeiten fürs Fernsehen. 1998 internationaler Kinoerfolg mit dem Schtetl- und Weltkriegsdrama TRAIN DE VIE (ZUG DES LEBENS). 2003 Gründung der eigenen Produktionsfirma Oï Oï Oï Productions.

Fr. 11.02. 19:00 Zoo Palast 1 (E)
Sa. 12.02. 10:30 CinemaxX 7 (E)
So. 13.02. 13:30 International (E)

BE´EINAIM ATSUMOT
WHATEVER IT TAKES
Israel, 2004, 18 min
Regie: Adi Halfin
Darsteller: Maya Maron, Idit Neudefer, Dvori Jacobi
Sektion: Panorama

Maya will sich auf keinen Fall damit abfinden, dass ihre Beziehung zu Tamar endgültig beendet ist. Stattdessen versucht sie, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Tamar daran zu hindern, das Land zu verlassen.

Adi Halfin
Geboren 1977 in Israel. Begann 1999 ihr Studium an der Sam Spiegel Film & TV School in Jerusalem. BE´EINAIM ATSUMOT ist ihr Abschlussfilm.

So. 13.02. 22:00 CinemaxX 6 (E)
Mo. 14.02. 13:00 CinemaxX 6 (E)
Do. 17.02. 19:00 CinemaxX 6 (E)
Fr. 18.02. 22:00 CinemaxX 6 (E)
So. 20.02. 17:00 International (E)

KVISH
ROAD
Israel, 2004, 17 min
Regie: Nadav Lapid
Darsteller: Mussa Zhalka, Nathan Nathanson, Munder Khouri
Sektion: Panorama

Irgendwo in der israelischen Wüste, auf einer schmalen, kurvenreichen Straße und in unmittelbarer Nähe eines Gedenksteins, liebt sich in einem Auto ein Pärchen. Vor nur einem Jahr haben auf derselben Straße vier palästinensische Arbeiter ihren israelischen Arbeitgeber gefangen gesetzt und unter Anklage gestellt. Angelastet haben sie ihm die Ungerechtigkeiten des Zionismus und die Verbrechen der Besatzung. Je länger die Verhandlung dauert, desto rascher nähert sie sich ihrem tragischen Ende.

Nadav Lapid
Geboren 1975 in Tel Aviv. Arbeitete als Kultur- und Sportjournalist. Studierte Philosophie und Geschichte in Tel Aviv sowie 1999-2001 Französisch in Paris und hat neben Kurzgeschichten einen Roman veröffentlicht. Er ist seit 2001 Student an der Sam Spiegel Film & Television School. KVISH ist sein Film aus dem zweiten Studienjahr.

Fr. 11.02. 22.00 CinemaxX 6 (E)
Sa. 12.02. 13.00 CinemaxX 6 (E)
Mi. 16.02. 19.00 CinemaxX 6 (E)
Sa. 19.02. 19.00 CinemaxX 6 (E)

RATZITI LIHIYOT GIBOR
ON THE OBJECTION FRONT
Israel, 2004, 63 min
Regie: Shiri Tsur
Sektion: Forum

Der Film schildert die Geschichte einer Gruppe von israelischen Kampfsoldaten - viele von ihnen Offiziere in Spezialeinheiten -, die sich nach jahrelangem loyalem Reservewehrdienst weigern, ihren einmal im Jahr angesetzten dreißigtägigen Dienst in den besetzten Gebieten zu leisten. Im Mittelpunkt stehen sechs Sol-daten, die Gründe für ihr Handeln, die erschreckenden Schilderungen ihrer Erfahrungen als Besatzungssoldaten und vor allem die Konsequenzen, die ihr Widerspruch für sie hatte: kollektive Ablehnung und Inhaftierung. Der "Brief der Kampfsoldaten", der im Januar 2002 veröffentlicht und bisher von 614 Reservisten unterschrieben wurde, verursachte einen öffentlichen Aufschrei, da die neuen Verweigerer zur Basis der Armee gehören. Bis vor kurzem haben sie selbst noch als Besatzer gedient, nun erheben sie Einwände gegen diese Politik und berichten von den Schrecken, die sie den Palästinensern zugefügt haben.

Shiri Tsur
Shiri Tsur, geb. 1968 in Boston/USA, aufgewachsen in Israel. Filmstudium an der FEMIS in Paris und Philosophie-Studium an der Sorbonne. Filme seit 1995, u.a. "Good Morning Israel" (1997), "Israel" (2000), "Love Beyond Words" (2001), "Tail of a Kite" (2002).

Sa. 12.02. 16:00 CinemaxX 3 (E)
Mo. 14.02. 17:30 Arsenal (E)
Di. 15.02. 21:30Filmkunsthaus Babylon (E)

ODESSA ODESSA...
Israel, Frankreich
, 2004, 96 min
Regie: Michale Boganim
Sektion: Forum

Wie schon ihr Kurzfilm "Dust", so beschäftigt sich auch Michale Boganims lyrischer Dokumentarfilm "Odessa Odessa..." mit einer untergehenden jüdischen Kultur. Der dreiteilige Film ist eine Reise von der Ukraine nach "Little Odessa" in Brooklyn/New York und nach Ashdod in Israel, wo die emigrierten Juden zu ihrer Überraschung als Russen definiert werden.

Michale Boganim
Michale Boganim, geb. 1972 in Haifa/Israel. Aufgewachsen in Paris. Politologie-Studium an der Sorbonne, Studium der Soziologie, Philosophie und Geschichte in Israel. Filmstudium an der NFTS. Filme seit 1999, u.a. "Dust" (Forum 2002). "Odessa Odessa..." ist ihr erster abendfüllender Film.

Di. 15.02. 16:30 Delphi Filmpalast
Mi. 16.02. 22:30 Arsenal
Do. 17.02. 17:00 CineStar 8 (D, E)
Fr. 18.02. 15:30 CinemaxX 3 (D, E)

SIPUR KAITS
SUMMER STORY
DIE BRIEFFREUNDIN
Israel, 2004, 74 min
Regie: Shmuel Peleg Haimovitch
Sektion: Kinderfilmfest / 14plus
Empfohlen ab: 11 Jahren

Sommer 1982. Während des Libanonkrieges arbeitet der 13-jährige Gal als Postzusteller in einer Moshav-Cooperative, deren männliche Bewohner fast alle im Kriegseinsatz sind. Auf seinen täglichen Runden durch die kleine Ortschaft schließt er Bekanntschaft mit Haya, einer 19-jährigen Herzkranken, die mit mehreren Soldaten im Libanon in einem intensiven und von ihrer Seite begeistert geführten Briefwechsel steht. Nur einer ihrer Brieffreunde, und zwar ausgerechnet der, der die nettesten Briefe schreibt, hat ihr bislang kein Foto von sich geschickt. Und als es dann schließlich doch noch eintrifft, nimmt Gal es aus dem Umschlag und zerreißt es.
Denn während Haya sehnsüchtig auf dieses Foto wartete, hat sich Gal in die todgeweihte junge Frau verliebt. Er teilt ihren Herzschmerz und nimmt es nun ebenso reuig wie todesmutig auf sich, ihr ein Foto des Soldaten persönlich zu besorgen. Und tatsächlich gelingt es dem Jungen nach einer ganzen Reihe überraschender Vorkommnisse und heldenhaft überstandener Abenteuer, bis in den Libanon vorzudringen...

Shmuel Peleg Haimovitch
Geboren 1968 in Tel Aviv. Aufgewachsen ist er in Emunim. Er hat das Tel Hai Academic College besucht und nach seiner Filmausbildung eine Fernsehserie über junge Leute in Tel Aviv sowie eine Fernsehshow inszeniert. SIPUR KAITS ist sein erster Spielfilm.

So. 13.02. 16:00 Zoo Palast 1 (E)
Mo. 14.02. 14:00 CinemaxX 4 (E)
Di. 15.02. 16:00 Filmtheater am Friedrichshain (E)
Fr. 18.02. 16:00 Zoo Palast 1 (E)

Mehr Informationen zum Programm und den einzelnen Veranstaltungsorten hier.



Jüdisches Leben

Beitrag vom 11.02.2005

AVIVA-Redaktion